Phonsavan, Vientiane und Thakhek, Laos (mit Bildergalerie)

If at some point you don’t ask yourself, „What have I gotten myself into?“ then you’re not doing it right. — Roland Gau

Hallo ihr Lieben,

nach Erks Ankuendigung, dass uns etwas Bloedes widerfahren ist, muss ich die Geschichte nun endlich mal aufklaeren…

In Phonsavan angekommen, checkten wir zunaechst im Dokkhoune Hotel ein. Dies erinnerte zwar etwas an ein Buerogebaeude, aber unser Zimmer war ausserst geraeumig und sauber. Die naechsten Tage wollten wir uns die Ebene der Tonkruege anschauen, fuer die die Gegend um Phonsavan herum bekannt ist. Der Plan war, dass wir uns einen Roller leihen und alles selbst erkunden. Die Vorfreude war dementsprechend gross. Beim Erkunden der naeheren Umgebung fanden wir viele guenstige Mietangebote fuer Motorraeder. Die Auswahl der Restaurants war dagegen eher bescheiden. Wir assen dann doch noch lecker in einem typisch laotischen Restaurant. Die Fischsauce, die auf keinem laotischem Tisch fehlen darf, war natuerlich auch da.

Beim Essen fuehlte sich Erk ziemlich schlapp, was wir zunaechst auf die lange Anreise schoben. In der Nacht bekam er aber Fieber und Christin fuehlte ungefaehr jede fuenf Minuten seine Stirn, weil sie sich solche Sorgen machte. Natuerlich kommt sofort der Verdacht auf Malaria oder Dengue-Fieber auf, wenn man schon so lange Zeit in Asien unterwegs ist. Trotzdem warteten wir erstmal ab, denn Erk hatte auch Halsschmerzen und Kopfschmerzen, was unseres Wissens nach eher in Richtung Grippe deutete. Am naechsten Tag rappelte Erk sich sogar auf, zum Inder essen zu gehen. Er schlurfte aber sehr schlapp die Strasse entlang und musste danach sofort wieder ins Bett. Dabei hatte er sich extra scharfes Essen bestellt, um alle Krankheitserreger auszubrennen. 😉 Leider ging sein Plan nicht auf. Waehrend Erk teilweise kaum ansprechbar war und den ganzen Tag vor sich hin doeste, recherchierte Christin im Internet, wie man denn nun Malaria oder Dengue-Fieber erkannte. Die Antwort war leider: gar nicht, jedenfalls nicht ohne Blutuntersuchung. Nach langem Ueberreden, schaffte sie es, Erk dazu zu bringen, zum naechsten Arzt zu gehen. In diesem Fall mussten wir in das Krankenhaus von Phonsavan, da es keine andere medizinische Versorgung gab. In der Hitze liefen wir dorthin und verliefen uns natuerlich auch. Aber Erk wollte partout kein Tuk tuk nehmen, um Geld zu sparen.

Das  Krankenhaus war sehr spartanisch und nicht mit unseren Krankenhauesern in Deutschland zu vergleichen. Das groesste Problem war allerdings, dass die Krankenschwester nur verlegen lachte, da sie kein Wort Englisch verstand. Wir wollten gerade aufgeben und wieder gehen, da tauchte dann doch noch ein Arzt auf, der ein paar Worte Englisch sprach. Er schaute Erk in den Rachen und schloss Malaria erstmal aus. Erk bekam eine Menge Antibiotika und andere Tabletten verschrieben. Christin traute der Diagnose nicht und fand heraus, dass man bei Unsicherheit einfach trotzdem das Malaria-Notfallmedikament (Riamet) nehmen soll. Erk nahm es auf Christins Draengen hin schliesslich. Ausserdem ueberredete sie ihn, am naechsten Tag einen Bus nach Vientiane zu nehmen, da es dort einen Arzt gab, der Erks Blut untersuchen konnte. Da dies eine zehnstuendige Busfahrt bedeutete, war Erk alles andere als begeistert.

Um halb zehn morgens standen wir am Busbahnhof von Phonsavan. Erk fuehlte sich noch schlapp, aber es ging ihm deutlich besser, weshalb er die Aktion fuer noch unnoetiger hielt. Leider stellte sich am Ticketschalter heraus, dass der Bus, den wir uns herausgesucht hatten, nicht fuhr. Der naechste Bus nach Vientiane fuhr erst um halb neun abends. Die Stimmung war damit an ihrem Tiefpunkt angelangt. Leider kamen wir nicht mal mehr vom Busbahnhof weg, da kein einziges Tuk tuk in der Naehe war. Die lange Wartezeit verbrachten wir mit unserem Kartenspiel Magic. Zum Glueck hatten wir ausserdem jeweils noch ein gutes Buch zum Lesen. Unser Bus war ein richtiger Schlafbus, in dem jeder seine eigene Liege hatte. Fuer Christin war es sehr bequem, aber Erk hatte keine gute Nacht. Es ist halt alles eher fuer kleine Menschen gebaut. 😉

Um sechs Uhr morgens kamen wir in Vientiane, der Hauptstadt von Laos, an. Erk war alles andere als fit und trotzdem fanden wir kein Hostel, was noch ein Zimmer fuer uns frei hatte. Da wir auf Grund Erks Zustandes keinesfalls warten konnten bis etwas frei wurde und auch keinen Bock mehr hatten mit unseren schweren Rucksaecken durch die Strassen zu irren, waren wir gezwungen, in ein nicht sehr einladend aussehendes Hostel namens MOIC Guesthouse zu gehen. Das Zimmer haute Christin dann so richtig um! Alles war voller Schimmel und so stank es auch. Naja, wenigstens konnte Erk sich endlich hinlegen. Zum Arzt konnten wir an diesem Tag leider nicht gehen, da Sonntag war.

Nach ein wenig Ruhe ging es Erk schon besser und da wir nicht in unserem Ekelzimmer bleiben wollten, machten wir sogar ein bisschen Sightseeing. Zunaechst mussten wir aber erstmal etwas Ordentliches essen, da dies die letzten Tage absolut zu kurz gekommen war. In der Scandinavian Bakery verschlangen wir also jeder einen Burger mit Pommes zum Fruehstueck. Danach besuchten wir das etwas heruntergekommene National Museum. Dort wurde die Geschichte von Laos dargestellt, die sehr davon gepraegt ist, dass dieses kleine Land staendig von anderen Nationen eingenommen wurde. Darunter die Franzosen und die Siamesen. Ausserdem wurde Laos von den Amerikanern bebombt, was auch heute noch spuerbar ist, da es noch sehr viele Blindgaenger gibt, die jedes Jahr ihre Opfer fordern. Anschliessend wanderten wir zum Mekong. Dort gab es nur eine haessliche Promenade und ein riesiges Praesidentendenkmal. Auch am Palast liefen wir vorbei und besonders schoen war dann noch der alte That Dam, der von Moos ueberwuchert war.

Muede vom Laufen setzten wir uns in das Full Moon Restaurant und assen Curry mit Reis. Witzig fanden wir deren Werbeschild. 😉 Ausserdem konnte man alle moeglichen Lieder und Filme auf seinen USB-Stick laden lassen oder man konnte gleich eine ganze Festplatte mit Raubkopien kaufen. Natuerlich alles legal in diesem Land.

Am naechsten Tag zogen wir aus unserem Ekelhostel aus und fuhren zum Centre Médical de l’Ambassade de France. Wir fuehlten uns gleich wie in Frankreich, da alle Menschen franzoesisch sprachen und aussahen. Ausserdem war alles sehr sauber. Der Arzt meinte, er koenne Malaria nicht mehr nachweisen, da Erk das Notfallmedikament genommen hatte und dann sowieso alles okay waere. Einen Dengue-Fieber-Test machte er aber. Zum Glueck war das Ergebnis negativ. 🙂 Erk hatte wohl einfach eine schwerere, bakterielle Infektion gehabt. Puh… nun konnte unsere Reise endlich beruhigt weitergehen! Am gleichen Tag machten wir uns auf nach Thakhek, wo wir eine mehrtaegige Motorradtour in Angriff nehmen wollten.

Unsere Unterkunft in Thakhek war die Thakhek Travel Lodge und diese war ein echter Volltreffer. Ich glaube das Badezimmer war das Schoenste, das wir bisher auf unserer Reise hatten! Christin nutzte dann auch gleich mal die Raeumlichkeiten, um unsere komplette Waesche zu waschen, da die Waschmaschine unseres Hostels kaputt war. Erk half natuerlich beim Auswringen. 😉

Den naechsten Tag faulenzten wir noch ausgiebig und informierten uns ueber die Strecke, die wir fahren wollten. Es handelte sich um einen Rundweg, den sogenannten Loop, der durch die Berge Zentrallaos‘ fuehrt. Man kann die Strecke in drei bis fuenf Tagen fahren. Allerdings hoerten wir von einigen Hostelgaesten, die die Fahrt schon hinter sich hatten, dass die Strasse teilweise in katastrophalem Zustand war. Gerade in der Regenzeit ist es fahrerisch also nicht ganz so einfach. Dies entmutigte uns allerdings nicht, da wir waehrend unserer Zeit in Asien schon ueber einige Schlammstrassen gefahren waren.

Abends gingen wir zu einem guenstigen und von den anderen Gaesten empfohlenen Motorradverleih. Leider gab es nur Roller und keine richtigen Motorraeder und diese waren auch noch aus China. Der Preis von nur 4,50 Euro pro Tag ueberzeugte uns dann aber doch, einen Versuch zu starten. Der Roller machte komische Geraeusche und schon auf dem Weg zurueck zum Hostel legten wir uns beinahe hin, da die steinharten Reifen null Grip hatten. Trotzdem wollten wir am naechsten Tag zur ersten Station des Loops fahren.

Das Ende der Geschichte war dann leider, dass wir nur einige Kilometer mit dem Roller fuhren, uns auf der ersten Offroad-Strecke zweimal fast hinlegten und den Roller schliesslich ziemlich enttaeuscht wieder beim Vermieter abgaben. Zum Glueck bekamen wir das Geld fuer die bereits bezahlten Tage wieder. Aus Vernunft mussten wir so entscheiden, aber wir waren schon echt traurig… ein bisschen Abenteuer haetten wir gut gebrauchen koennen! Irgendwie war gerade der Wurm drin…

Noch am gleichen Tag nahmen wir einen Bus nach Pakxe. Ob wir dort wieder zurueck zu unserem Glueck fanden, koennt ihr im naechsten Bericht lesen. Bis dahin liebste Gruesse! 🙂

PS: Sorry uebrigens wegen der wenigen Fotos, aber irgendwie hatten wir keinen Kopf fuers Fotografieren… 😉

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2 Responses to Phonsavan, Vientiane und Thakhek, Laos (mit Bildergalerie)

  1. Svenja says:

    Man das macht einem ja richtig Angst! Ein Glück das Erk wieder gesund ist und dass ihr bald nach Hause kommt!
    Knutschi und hoffentlich werden die letzten beiden Monate noch super!
    Svenni

    • Christin says:

      Wir sind sicher, dass unsere Pechsträhne nun vorüber ist 🙂 Also wird es bestimmt noch eine schöne Zeit! Liebste Grüße :-*

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