Ho Chi Minh City, Vietnam (mit Bildergalerie)

To travel is to discover that everyone is wrong about other countries. — Aldous Huxley

Hallo Leute!

Fuer die Fahrt von Siem Reap (Kambodscha) nach Ho Chi Minh City (Vietnam) hatten wir einen Nachtbus gebucht, der 18 Stunden brauchen sollte. Den Tag der Abfahrt verbrachten wir noch in Siem Reap in der Stadt und am Pool. Erk probierte noch einmal das kambodschanische Amok, das aber eigentlich wie thailaendisches gruenes Curry schmeckte, also sehr gut. Um sieben Uhr abends ging es dann los.

Wie erwartet blieb der Bus dann auch an der ersten, trostlosen Raststaette liegen. Der erste Gang ging nicht mehr rein; ob sie den zweiten probiert haben, wissen wir nicht. 🙂 Die Fahrer- und Schaffner-Truppe wusste sich aber wohl zu helfen und nach zwei Stunden war alles wieder flott. Unser Anschlussbus und dessen Insassen warteten Gott sei Dank geduldig in Phom Penh auf uns. Bei der Ausreise wurden nur einige Spanier von den Grenzbeamten um ein paar Dollars erleichtert, wir kamen kostenlos davon. Juhu!

Um 14 Uhr waren wir dann endlich in Ho Chi Minh City, in Fachkreisen auch HCMC genannt. Uebrigens heisst der Innenstadtbereich auch heute noch offiziell Sai Gon. Leider hatten wir nicht bemerkt, dass sich die vietnamesischen Preiskategorien in unserem Reisefuehrer von denen in Kambodscha unterschieden und wurden bei der ersten Unterkunft, die wir im Travellerviertel Pham Ngu Lao aufsuchten, mit einem Preis von 18 Dollar konfrontiert. Vietnam ist im Gegensatz zu Kambodscha echt teuer… Etwas weiter fanden wir aber ein gutes Zimmer fuer 12,50 Dollar bzw. 250.000 Dong, immernoch ziemlich viel fuer uns. Ein Euro ist in Vietnam sage und schreibe 26.000 Dong wert, womit der Dong hinter dem Somalia-Schilling den zweiten Platz auf der Liste der schwaechsten Waehrungen der Welt belegt. Da wir von der Bustour ziemlich fertig waren, assen wir nur schnell etwas und zogen uns bis zum naechsten Tag in unser Zimmer mit Fernseher zurueck. 🙂

Am naechsten Tag brachte uns ein Cyclo (Fahrradrikscha) durch den dichten Verkehr gerade noch so zur Hauptpost, die sich in einem riesigen, bahnhofaehnlichen Gebaeude befand. Der ca. 120-jaehrige Fahrer, der sich mit uns beiden abmuehte, ist vermutlich kurze Zeit spaeter seiner Erschoepfung erlegen. Das haben wir aber nicht mehr mitbekommen, denn wir versuchten, das in Siem Reap erstandene Oelgemaelde und den 1,5 kg schweren Steinelefanten nach Deutschland zu schicken. Letzteren behielten wir dann doch lieber, da die billigste Option schon 30 Dollar gekostet haette. Das Oelgemaelde liessen wir vor der Post noch einmal ordentlich verpacken und ab ging es per Luftpost (auch fuer 30 Dollar) nach Deutschland.

Zu Fuss erkundeten wir dann Sai Gon, suchten vergeblich den Eingang zum Wiedervereinigungs-Palast und fanden uns vor der mittags verschlossen Tuer des Kriegsrelikte-Museums wieder. Einen Fruchtshake spaeter erhielten wir aber Einlass und erfuhren jede Menge ueber den Vietnamkrieg, die Kriegsverbrechen der Franzosen und Amerikaner (natuerlich nicht die der Vietcong und co.), Agent Orange und dessen Spaetfolgen. Aehnlich wie im Gefaengnis Toul Sleng in Phnom Penh war alles sehr ungeschoent dargestellt. Auf dem Aussengelaende gab es noch verschiedenste fliegende und fahrende Kriegsgeraete der Amerikaner zu sehen.

Anschliessend erkundeten wir Sai Gon noch etwas weiter. Der Verkehr war ungefaehr so schlimm wie in Phnom Penh. Es rollten einfach viele Motorradlawinen in-, durch- und uebereinander durch die Strassen und versuchten dabei, nicht von den wenigen Autos oder Bussen aufs Korn genommen zu werden. Da die Gehwege meist mit Motorraedern und Waren der angrenzenden Laeden vollgestellt waren, liefen die Fussgaenger auch noch auf der Strasse. Etwas hungrig machten wir in einem (schweineteuren) Supermarkt noch ein paar Besorgungen, gingen essen und buchten fuer den naechsten Tag eine Tour zu den Cu Chi-Tunneln.

In diesem Tunnelsystem unweit der Stadt versteckten sich die Vietcong waehrend des franzoesischen und amerikanischen Krieges. Ein zum Anfang der Tour gezeigter Info-/Propagandafilm war in fast schon amuesanter Weise amerikafeindlich, vermittelte aber einiges ueber die knapp 250 km langen Tunnel. Auf der Tour sahen wir einige fiese Bambusfallen (sogenannte booby traps) und Bombenkrater, die ueber das Gebiet verstreut lagen. Auch konnten wir selber hundert Meter durch die echt sehr engen, teilweise stockdusteren Tunnel kriechen. Das war schon ziemlich schweisstreibend, obwohl es noch zwei tiefer gelegene, noch engere Ebenen gab. Unser Guide war waehrend des Krieges uebrigens selbst als Offizier in der suedvietnamesischen Armee (also den mit den Amerikanern verbuendeten Feinden der Tunnelkaempfer) taetig, aber anscheinend haben sich inzwischen alle wieder vertragen, was uns ziemlich erstaunlich vorkam.

Da wir am naechsten Tag mit dem Bus zum ersehnten Strand- und Erholungsurlaub nach Mui Ne fahren wollten, suchten wir zur nachmittaeglichen Rushhour noch ein zweistoeckiges Café an einer belebten Kreuzung auf, um den Verkehr zu filmen. Fuer einen Kaffee und ein unglaublich suesses Vanilleheissgetraenk mussten wir 7 Dollar hinblaettern, also geniesst das zweieinhalbminuetige Resultat! Dass die Stromkabel im Weg hingen, bemerkten wir natuerlich erst, als es schon zu spaet war… 😉

Liebe Gruesse an Euch alle! Wir sehen uns ja in gar nicht allzu langer Zeit wieder. Und viel Spass in HCMC, Timo! 😀

Bookmark the permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert