Mit dem Campervan durch das Fjordland und Southland (mit Bildergalerie)

In Queenstown hatten wir uns also dazu entschlossen, zusammen mit Carsten und seiner Freundin Joana eine Campervan-Tour zu machen. Nach einiger Recherche und Problemen mit der Verfuegbarkeit, entschieden wir uns fuer ein Spaceship bzw. die abgespeckte Variante, eine Rocket. Dies ist ein umgebauter 8-Sitzer-Minivan, bei dem die hinteren beiden Sitzreihen durch Stauraum und ein Doppelbett ersetzt wurden. Fuer etwas mehr Beinfreiheit kann man auch bei geoeffneter Kofferraumklappe mit Anbauzelt schlafen.

Nach einem Grosseinkauf ging es dann los. Erk fuhr das erste Mal im Linksverkehr. Zuerst fuehlte es sich wirklich komisch an, ging dann aber sehr gut. Uebrigens ist auch der Blinkhebel auf der anderen Seite, was aber auch Sinn macht. Es gibt allerdings eine Vorfahrtsregel, die ueberhaupt keinen Sinn macht und (nach Jahrzehnten) Ende des Monats geaendert wird (hier klicken, dann dritte Regel: „Turning left at an uncontrolled intersection“).

Zunaechst fuhren wir wieder nach Lake Te Anau, wo Erk gehummelt wurde, da es an dem einzigen Weg Richtung Fjordland liegt. Da die Klimaanlage nur sehr schwach kuehlte, war es bruetend heiss im Auto. Nach einer ausgiebigen Rast ging es dann in die Limestone Caves in der Naehe von Clifden. In unserem Reisefuehrer stand, dass die Fuesse etwas nass werden koennten. Das war aber unglaublich untertrieben. Fuer die 300 Meter Hoehlensystem brauchten wir eine ganze Stunde. Zwischendurch mussten wir immer wieder durch mega enge Schlitze kriechen und am Rand kleiner Seen entlangklettern. Es gab ausserdem Leitern, die durch schmale Tunnel nach unten oder oben fuehrten. Besonders fuer Christin und Joana, die zwischendurch sogar einmal abrutschte, war es eine besondere Mutprobe. Dafuer wurden wir mit einer Menge Stalaktiten, Kalk-„Eis“ und Gluehwuermchen (echte Arachnocampa luminosa, keine Gluehkaefer) belohnt. Wir waren doch alle froh, als wir schliesslich alle heil wieder draussen waren.

Die Nacht verbrachten wir am Lake Hauroko, dem tiefsten See Neuseelands. Wir waren dort ganz allein, von einigen Schweinejaegern abgesehen, die ab und zu mit ihren Gelaendewagen an die Bootsrampe fuhren, um nach wilden Schweinen Ausschau zu halten. Nach einem leckeren Mahl machten wir es uns am Lagerfeuer gemuetlich. Morgens wurden wir von Unmengen von Sandfliegen geweckt, die in unseren nicht ganz so dichten Campervan eingedrungen waren. Wir konterten, indem wir Voegel hineinliessen, die die Eindringlinge von unserem Bett pickten. Einer von ihnen hinterliess allerdings das Ergebnis des Verdauungsprozesses auf unserem Bettlaken. Beim Fruehstueck sassen Hunderte von Sandfliegen auf unserer Kleidung und wir fluechteten schnell.

An einem Strand an der Suedkueste ueberkam Erk die Kreativitaet und er erschuf ein Dinosaurier-Kunstwerk aus Holz und Stein, das seinesgleichen sucht. In der Stadt Invercargill besuchten wir dann ein Museum, einen Park-Spielplatz, einen kleinen, kostenlosen Zoo und ein Vogelgehege mit vielen Papageien-Arten. Besonders erfreut waren wir ueber die kostenlose Bierverkostung in der oertlichen Brauerei. Von mega ekligem Blumenbier bis zu leckerem Honigbier probierten wir ca. 10 Sorten. In der Naehe uebernachteten wir auch auf einem Campingplatz, wo wir uns ueber Duschen und eine geraumige Kueche freuten.

Nach einem Abstecher nach Bluff ging es dann weiter entlang der Southern Scenic Route in die Catlins zur Porpoise Bay, wo wir uns erhofften, Delphine zu sehen. Wir wurden nicht enttaeuscht. Unser Campingplatz war auf einer Landzunge zwischen zwei Buchten, die eine voll mit den kleinen Hector’s-Delphinen, in der anderen sollten sich Seeloewen und Yellow Eyed Penguins tummeln. Dies entschaedigte uns auch fuer die sehr spaerliche Ausstattung des Campingplatzes und das teilweise sehr schlechte Wetter.

Wir blieben zwei Naechte und erlebten so einiges. Bei Niedrigwasser zeigte sich ein versteinerter Wald, den wir durch einen Spaziergang ueber die freigelegten Felsen erreichten. Leider verpassten wir hier die Pinguine und Seeloewen, die zu dieser Zeit noch im Meer jagen waren. Bei einem anderen Ausflug erreichten wir den suedlichsten Punkt der Suedinsel Neuseelands, an dem es sehr windig war. Es fing sogar kurz an, zu hageln.

Das Highlight war allerdings, als wir uns Neopren-Anzuege und Surfboards liehen, um mit den Delphinen zusammen zu surfen. Diese (und auch wir) hatten naemlich Spass daran, im relativ flachen Wasser in den Wellen zu spielen.  Da Christin schon etwas kraenkelte, hatte sie sich zunaechst keinen Anzug geliehen. Als sie aber sah, wie nah uns die Delphine kamen, war sie sehr traurig ueber ihre Entscheidung, konnte aber etwas spaeter den Anzug von Joana bekommen. Die Delphine kamen echt erstaunlich nah an uns Menschen heran und Erk machte einige sehr coole Videos. Einige wahnsinnige Delphine sprangen auch aus dem Wasser heraus. Die Kombination aus Delphinen, Surfen und Sonnenuntergang war fast zu schoen, um es aufnehmen und begreifen zu koennen! Beim Surfen schlugen wir uns alle recht gut. Es machte uns so grossen Spass, dass wir dies nun haeufiger ausprobieren wollen.

Den letzten Abend verbrachten wir auf einem Campingplatz in Pounawea vor einem Kamin mit Live-Gitarrenmusik und -Gesang von Carsten. Dies war ein sehr schoener Abschluss unserer gemeinsamen Tour. Am naechsten Tag setzten uns Carsten und Joana in Milton ab, von wo aus wir mit dem Magic-Bus weiter nach Dunedin fuhren. Die beiden fuhren mit dem Auto wieder zurueck nach Queenstown.

An dieser Stelle noch einmal einen ganz lieben Gruss an unsere beiden Mitreisenden. Es war sehr schoen mit Euch! Wir sehen uns in Bremen. 🙂

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3 Responses to Mit dem Campervan durch das Fjordland und Southland (mit Bildergalerie)

  1. Christoph says:

    Delphinaction Yeah! … Ich hätte ja Angst gehabt vor Megashark oder Giant-Octopus. Die werden da sicherlich auch wohnen 😉

    • Christin says:

      Hier in Australien ist es schlimmer. Es gibt hier echt alles was toedlich ist…wie z.B. den Box Jellyfish (eine Qualle). Aber da alle ins Wasser gehen, gehen wir auch 😉

  2. Svenja says:

    Na das ist ja beruhigend! 😉
    Aber von den Delphinen hätte mich auch keiner abhalten können!
    Voll coole Bilder!
    Knutschi

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